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Digitale Leute – Build Better Products

Podcast Episode 10: Timo Fritsche von Lovoo über AB-Testing, Growth Hacking und Leadership

12. März 2019

Über den Podcast
Digitale Leute Insights ist der Podcast für Passionate Product People. Wir interviewen Top-Produktentwickler aus aller Welt und werfen einen tiefen Blick auf die Tools, Taktiken und Methoden digitaler Professionals und Unternehmen.
Host: Tim Herbig

Timo Fritsche vertraut seinem Bauchgefühl. Seit über acht Jahren arbeitet der gelernte Audio Engineer im Produktmanagement. Heute würde er seinem jüngeren Ich zu mehr Entscheidungsfreude raten. Denn nur wenige Entscheidungen lassen sich nicht wieder rückgängig machen, erklärt er Tim Herbig, Host der 10. Episode unseres Digitale Leute Podcasts. In dieser Episode erklärt Timo Fritsche, wie sich seiner Meinung nach Growth Hacking entwickelt hat, welche Learnings er im Bezug auf AB-Testing gemacht hat und welche Herausforderungen er beim Übergang zu seiner Leadership-Rolle meistern musste.

Die wichtigste Eigenschaft eines Produktmanagers ist Entscheidungsfreude

Timo ist Chief Product Owner bei der Online Dating App Lovoo. Zuwenig Entscheidungsfreude kann man ihm bei einem Blick auf den Lebenslauf eigentlich nicht bescheinigen. Erst studiert er Rechtswissenschaften, dann wendet er sich der Musikindustrie zu und absolviert eine Ausbildung zum Audio Engineer. Da es ihm zuviel Engineering und zu wenig Management ist, hängt er das Audiokabel an den Haken und zieht nach Hamburg, um dort als Produktmanager bei einem Hamburger Jazz-Label zu arbeiten. Bei seiner nächsten Station in Köln bei Music Networx arbeitet er das erste Mal an einem komplett neuen Produkt, einem Gerät, dass es einer Person ermöglichen soll gleichzeitig zu recorden, zu schneiden und zu mastern. Ein Novum. Das Produkt floppt, aber Music Networx investiert in Simfy. Simfy konzentriert sich fortan auf Streaming und Timo kümmert sich als Produktmanager bei Simfy um die Payment Gates für Kunden wie Vodafone, Eplus oder O2.

Zu der Zeit entdeckt Timo seinen Spleen für AB-Tests, was ihn zu Xing bringt. Tim und Timo lernen sich kennen. Dreieinhalb Jahre arbeitet er intensiv im Growth Team von Xing und wechselt dann zu Lovoo. Dort wechselt er durch viele Teams, landet zum Schluss im Bereich Operations und wird später CPO.

Growth Hacking bei Xing und Special Forces bei Lovoo

Für Timo ist Growth Hacking ein Begriff, der gerne mal auf eine Company drauf geworfen, der Context der Firma aber vergessen wird. Während es bei Xing für beinahe jedes Thema ein eigenes Team geben kann, ist Lovoo mit seinen gerade mal 100 Mitarbeitern und viel weniger Entwicklern vorsichtiger, erklärt Timo. Aus einem Growth-Experiment mit ihren mobilen Apps sind schließlich zeitbasierte Team-Missionen geworden, eine Art Special-Forces-Einheit, wie Timo erklärt.

Wir haben gemerkt, dass die Growth-Themen keinen so großen Impact haben und uns dann für dieses Modell entschieden.

Und das funktioniert so: Im Backlog liegen zeitbasierte Team-Missionen und je nachdem welches Team gerade Zeit hat, bekommt es die Mission zugeteilt. Schön wäre es, so Timo, wenn eine Mission auch von einem Team umgesetzt wird, dass sich damit besonders gut auskennt. Das kann aber gerade beschäftigt sein. Bei Lovoo nutzen sie eine Rugby-Metapher, um diesen Entscheidungsprozess zu erklären: Wenn ein Spieler nur zehn Meter vom Ball entfernt ist, dann wartet er nicht erst bis der Kicker da ist, um den Ball zu treten.

Der Weg vom individuellen Contributor in die Leadership-Rolle

“Mach das doch nicht so, mach das so und so!” Für Timo war vor allem das Loslassen das Schwierigste beim Schritt ins Management. Obwohl er in One-on-Ones offen ist, musste er  lernen, sich in der Gruppe zurückzuhalten. Man muss durchhalten, sie den Fehler machen zu lassen, erklärt er. Für ihn war vor allem die Delegation Matrix aus dem Buch “Management 3.0” von Jürgen Appelo hilfreich. In Sieben Stufen des Delegierens erklärt das Buch von “Ich sag dir was du machen sollst” bis zu “Ist mir egal was du machst” wie Delegieren funktioniert und die Produktentwicklung effektiver wird. Wer delegiert nimmt sich ja nicht die Möglichkeit, immer noch mal intervenieren zu können. Wichtig ist, so Timo, berechenbar zu sein.

LinkedIn: Timo Fritsche 

Über den Host
Tim Herbig ist Product Lead und momentan verantwortlich für Sales, Produktengineering und Marketing bei der Conversion Optimisierungsplattform Iridion. Zuvor war er in der digitalen Produktentwicklung bei Xing, Gruner + Jahr und einigen Startups tätig. Tim ist außerdem Buchautor, Konferenz-Speaker und bietet als Host Workshops zum Thema Produktmanagement, Leadership und Team Collaboration an. Auf dem Digitale Leute Summit 2018 hat Tim den Workshop “Lateral Leadership Masterclass” angeboten.

Shownotes

[00:00:25] Begrüßung und Einleitung von Tim Herbig.
[00:01:35] Werdegang von Timo Fritsche, CPO von Lovoo.

[00:09:15] Was macht das Quick Response Team bei Lovoo?

[00:12:38] Hinweis auf den Digitale Leute Summit 2019

[00:13:30] Was macht für Timo Fritsche die Arbeit im Bereich Growth aus Produkt-Perspektive aus?
[00:15:00] Wie hat sich Growth als Verantwortungsbereich verändert?

[00:20:20] Was ist dein größtes Learning im Bezug auf AB-Testing?

Beim AB-Testing kommt es vor allem auf Schnelligkeit an und nicht auf 99-prozentige Signifikanz. Denn ich muss nicht sicher sein, ich muss mich sicher fühlen.

[00:23:08] Habt ihr bei Lovoo dedizierte Growth-Teams oder muss das jedes Team selbst machen?

[00:26:31] Was waren deine größten Hürden vom „Individual Contributor“ hin zur Leadership-Rolle?

[00:35:37] Was hat dir am meisten geholfen auf dem Weg vom Produktmanagement zur Leadership Rolle?

[00:40:00] Was würde Timo Fritsche dem jüngeren Produkt-Ich mitgeben?

[00:43:00] Kontaktmöglichkeiten von Timo:

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