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Podcast Episode 41 – CTO von Tier über eine diverse Firmenkultur, Microservices als Monolithen und full-stack Plattform-Teams

16. September 2020
Topics

Das 500 Mitarbeiter starke Mobility-Startup Tier ist kaum zwei Jahre alt, aber bereits in über 60 Städten und neun Ländern vertreten. Matthias Laug gewährt uns in dieser Folge einen Einblick in die Firmenkultur und Tech-Strategie des Scooter-Unternehmens.

Über den Podcast
Digitale Leute Insights ist der Podcast für Passionate Product People. Wir interviewen Top-Produktentwickler aus aller Welt und werfen einen tiefen Blick auf die Tools, Taktiken und Methoden digitaler Professionals und Unternehmen.
Host: Christoph Bresler

Matthias bezeichnet sich selbst als pragmatischen CTO, einen Coding-CTO. “Ich mag es,” so erklärt der Mitgründer von Tier, “mit den Teams mitzumachen. Aber mit der Möglichkeit, mich jederzeit herausziehen zu können.” Möglich sei das durch die Autonomie der Teams, auf die er aufgrund seiner Erfahrungen nicht mehr verzichten möchte, erklärt der CTO.

Seine bisherigen Erfahrungen: Ein Studium in Berlin, aus dem er Lieferando gründet. Dann der Exit an Takeaway und eine der erfolgreichsten IPOs in Europa. Nach zwei Jahren dann der Moment zu gehen. Doch Füße hochlegen ist erst mal nicht. “Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich sonst in ein Loch falle.” Matthias geht zu Thoughtworks und genießt es, überall seine Nase reinstecken zu können. “Bei Beratung ist ja das Tolle, dass man die ganze Zeit unterschiedliche Dinge sieht, ohne den Arbeitgeber kündigen zu müssen.”

Mit der Erfahrung aus dem europäischen Markt trauen sich zwei Jahre später Matthias Laug, Lawrence Leschner, ehemals CEO von reBuy, und Julian Blessin, BCG Digital Ventures und verantwortlich für die Einführung der E-Scooter Coup, die mittlerweile zu Tier gehören, es mit der amerikanischen E-Scooter-Konkurrenz aufzunehmen. Mit keinem geringeren Ziel als den Plattformkrieg zu gewinnen.

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Mit welcher Firmenkultur gewinnt man einen Plattformkrieg?

Für Matthias geht es dabei weniger ums Machen, sondern eher um den Aufbau. Und das beginne bereits bei der Bewerbung. Kein Bewerbungsgespräch wird nur von einer Person geführt, denn die Gegenposition ist notwendig, um Voreingenommenheit zu kompensieren, erklärt er. Wichtige Eigenschaften der Bewerber sind für ihn Diversity, die Reaktion, wenn man sie mit ihren Privilegien konfrontiert und die Kommunikationsfähgkeit. Das schafft ein inklusives Arbeitsklima, das für Kundenprojekte wichtig sei, beteuert er. Wenn Matthias eins nicht haben will, dann sind das “Brilliant Jerks.”

Die Menschen und ihr Zusammenspiel sind für Matthias wichtiger als ihre Skills, was man daran sieht, wie die Produktentwicklung strukturiert ist. Seine 16 Teams sind in drei Arten unterteilt: Den Produkt-Teams, die Plattform-Teams und die Supporting-Teams. Produkt-Teams lösen Probleme vertikal. Ein Beispiel dafür ist die Ranger-App, also die App für die Teams, die die Scooter warten und die Batterie auswechseln. Plattform-Teams stellen firmenübergreifende Funktionen in hoher Abstraktion zur Verfügung, wie zum Beispiel der Unlock-Prozess eines Fahrzeuges. Die Supporting-Teams sind Sicherheits- und Research-Teams, die bei der Discovery unterstützen und neue Features testen.

Jedes Team ist cross-funktional und owned den kompletten Stack. “Das hört sich schnell nach Microservices an,” erklärt Matthias im Podcast. “Ich würde aber sagen, jedes Team hat seinen eigenen Monolithen.” Anfängliche Kritik, diese Herangehensweise führe schnell dazu, dass es am Ende 15 verschiedene Stacks gebe, kann er heute entkräften. Genau das Gegenteil sei passiert, weil auch die Teams keine Lust haben, jedes Mal das Rad neu zu erfinden.

Startete Tier zu Anfang mit einer White-Label-Lösung für das Buchungsportal und mit Scootern von einem Partner, übernehmen die Teams heute Stück für Stück alle Komponenten des Unternehmens. So soll in den nächsten Monaten auch eine eigene IoT-Lösung gebaut werden. Über mangelnde Skills macht sich der CTO derweil keine Sorgen. Er ist sich sicher, dass er sich auf seine Plattform-Teams verlassen kann.

LinkedIn: Matthias Laug

Über den Host:
Oliver Thylmann ist ein Kölner Serienunternehmer und Co-Founder des SAAS-Startups Giant Swarm. Das 50 Mitarbeiter große Unternehmen bietet im Gegensatz zu herkömmlichen Kubernetes-as-a-Service-Angeboten eine cloud-native Platform an, mit der sich alle Anwednungen skalieren lassen.

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