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Digitale Leute – Build Better Products

Podcast Episode 2: Puja Abbassi über Remote Work bei Giant Swarm

19. Juli 2018

Wie funktioniert agile Produktentwicklung in einem zu hundert Prozent remote organisiertem Team? Für die zweite Ausgabe unseres Podcasts hat Stefan Voßkötter auf dem Digitale Leute Meetup am 12. Juli Puja Abbassi interviewt. Puja ist Developer Advocate und PO bei Giant Swarm, einem Startup, das Remote Work nach dem Vorbild von Buffer einsetzt.

In dieser Episode hört ihr die Aufzeichnung des ersten von zwei Interviews, die wir am 12. Juli während des Digitale Leute Meetups in Köln geführt haben. Über 80 Interessierte waren im Headquarters Cologne zu Gast. Das zweite Interview vom Meetup hört ihr in einer der folgenden Episoden.

Zu den Shownotes

Über den Podcast
Digitale Leute Insights ist der Podcast für Passionate Product People. Wir interviewen Top-Produktentwickler aus Deutschland und werfen einen tiefen Blick auf die Tools, Taktiken und Methoden digitaler Professionals und Unternehmen.
Die Hosts: Thomas und Stefan.

Die Produktentwicklung bei Giant Swarm

“Team Batman” heißt das Entwicklerteam, das Puja als einer von drei Product Ownern bei Giant Swarm führt. Der Name mag albern klingen: Die Computernerds und der Comic-Superheld, das ist schon fast zu viel Klischee. Aber er zeigt etwas sehr Wichtiges: In einem Remote-Team, in dem sich die Kollegen nicht jeden Tag in der Kaffeeküche begegnen, muss man andere Wege finden, um bei der Arbeit Spaß zu haben.

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Seine zwei Rollen bei Giant Swarm füllt Puja freilich mit größter Ernsthaftigkeit aus. Als Developer Advocate sammelt er das Feedback der Kunden, den Entwicklern, und der Open-Source-Community ein und bringt diese in die Produktentwicklung mit ein. Als einer von drei Product Ownern arbeitet er zudem mit seinem cross-funktionalen Team an den technischen Stories. Das Produkt: Eine Container-basierte Servertechnologie, die es Entwicklern ermöglicht, schnell und sicher zu deployen und die Software bereits auf dem eigenen Rechner am Laufen zu haben.

Bei Giant Swarm arbeiten sie mit einem einwöchigen Sprint-Rhytmus, erklärt Puja während des Interviews. Dabei sind sie in der Lage den Rhythmus zu variieren, wenn es erforderlich ist.

Stories gehen auch mal über mehrere Sprints, weil es technisch ein anspruchsvolles Produkt ist.

Meeting-Monday

Der Kern von Pujas Arbeit sind Meetings. Das zeigt sich besonders Montags, der bei Giant Swarm Meeting-Monday genannt wird. Danach, sagt Puja mit einem Augenzwinkern, “weiß hoffentlich jeder was er zu tun hat.” Um 10.30 Uhr gibt es ein virtuelles Stand-up. Diese Zeit funktioniert bei Giant Swarm für alle Zeitzonen. Darüber hinaus finden Teammeetings und Meetings mit Special Interest Groups statt, bei denen es um Projektarbeit, Neukunden-Onboarding oder Neuinstallationen geht. Nach dem Meeting aller Produktmanager gehen diese in ihre Teams. Aus den Stories werden dann die technischen Tickets geschrieben. Da hier Entwickler für andere Entwickler ein Produkt bauen, kommt es vor, dass die Spezifikationen nicht mehr ganz so genau sein müssen, da sie sich besser in den “Kunden” rein versetzen können. Das sei insbesondere bei den erfahrenen Entwicklern so. Danach geht es in die Implementierung.

Dennoch sei es wichtig, erklärt Puja, als PO sich immer wieder in den Kunden reinzuversetzen und direktes Feedback abzufragen.

Klare Regeln für die Nutzung der Tools

Wenn Tools das einzige Kommunikationsmittel in einem Remote-Team sind, dann sind klare Richtlinien für deren Nutzung um so wichtiger. Darum trennt Giant Swarm ganz klar zwischen Slack und Github.

Auf Github befinden sich alle Spezifikationen und die Plattform wird auch als Ticketsystem verwendet. Hier findet asynchron die Diskussion zu jedem Ticket statt. “Slack ist das reine Chaos,” sagt Puja während des Meetups auf unserer Bühne. Und sorgt damit für Lacher. “Es kann sein, dass die Diskussion auf Slack beginnt. Aber wir importieren sie dann immer in Github.” Der Grund ist einfach: Bei Giant Swarm gibt es keine geregelten Arbeitszeiten. Und nicht alle können immer zu jeder Zeit eine synchron verlaufende Diskussion mitverfolgen. Wer also später hinzukommt, hat es schwer sich darüber zu informieren, was diskutiert wurde. Auf Github werden Ergebnisse asynchron dokumentiert. Damit ist für jeden jederzeit nachvollziehbar, was passiert ist und inwiefern ihn das auch betrifft.

Auch wenn es für die Nutzung von Github klare Regeln gibt, heißt das nicht, dass Slack nutzlos ist.

Wir haben eine Menge Spaß in unserem Slack.

Gerade in einem zu hundert Prozent remote arbeitenden Team braucht es einen virtuellen Raum, in dem die Kollegen Spaß miteinander haben können und über den Büroalltag sprechen können. Hier kommt bei Giant Swarm Slack ins Spiel. Sei es, dass die Teams regen Gebrauch von Gifs, Memes und Emojis machen, – es gibt sogar einen CEO, einen Chief Emoji Officer -, sei es, dass sie im AFK-Channel kommunizieren, wer wann verfügbar ist. Und wer nicht beim virtuellen Stand-up dabei sein kann, der nutzt Geekbot, eine Möglichkeit in Slack bei einem geschriebenen Stand-up teilzuhaben. Geekbot ist auch eine gute Möglichkeit, um teamübergreifend up to date zu sein.

Google Meet, die professionelle Variante der Hangouts, ist bei Giant Swarm das Tool für Calls und wichtig für den Prozess. Der sei nämlich aufzuteilen in synchrone Calls und viel asynchrone Arbeit, durch den man dann ein Meeting vor Ort obsolet mache, so Puja.

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Batman hilft beim Teamspirit

Slack-Channels wie „Random“ seien dafür sehr wichtig, sagt Puja. Da kann jeder Posten was er will. Aber auch das Theming von Kanälen und sogar der Teamnamen, seien wichtig für den Teamspirit. So heißt Pujas Team “Team Batman.” Selbstverständlich nutzt Pujas Team daher vermehrt Batman-Memes auf Slack und gestaltet Präsentationen im Gotham-Style.

Eine weitere Aktion, die sich Freitags eingebürgert hat, und mittlerweile fester Bestandteil des Wochenprogramms ist, sei das gemeinsame Mittagessen über Google Meet.

Dennoch ist Remote Work nicht immer perfekt, denn auch hier gibt es Probleme: Kreative Aufgaben sind schwer zu bewältigen, weil man nicht gemeinsam um ein White Board stehen kann und weil das asynchron nicht funktioniert. Teams, die nicht so stark intrinsisch motiviert sind, haben eher Vertrauensprobleme, wie ein Besucher aus dem Publikum beim Meetup berichtet.

Zumindest für Team Batman und Giant Swarm scheint das aber gut aufzugehen. Das Team wachse ständig und es geben auch so gut wie keine Fluktuation bei den Mitarbeitern, berichtet Puja.

Linktipp: Recap Digitale Leute Meetup #5 : Sieben Tipps, um Teamgeist in Remote-Teams zu fördern

Shownotes

00:01:49 Begrüßung Puja Abbassi durch Stefan Voßkötter

00:02.30 Die Rolle von Puja Abbassi im Produktentwicklungsprozess bei Giant Swarm
00:04:40 Welches Produkt wird bei Giant Swarm entwickelt?

00:05:50 Werbeblock: Digitale Leute Summit Early Bird Phase geht bis zum 31. Juli 2018. Jetzt Tickets für 299 statt 599 Euro kaufen!
00:09:45 Wieviele Leute arbeiten auf wieviel Kontinenten am Produkt?
00:10:45 Frage aus dem Livestream: Macht Giant Swarm First Level Support?
00:11:25 Beschreibung des agilen Entwicklungsprozesses.
00:15:30 Wie arbeitet Puja in seinem Team konkret?
00:20:00 Wo findet die Diskussion über die Ticket-Spezifikationen statt?
00:22:00 Wann und wie findet das Daily statt?
00:23:10 Seid ihr alle zufrieden mit Remote Arbeit bei Giant Swarm oder gibt es auch Baustellen?
00:25:00 Wie funktioniert Remote Work, wenn das Produkt sehr komplex ist?
00:26:43 Frage aus dem Facebook-Livestream: Wie erhält Giant Swarm den Teamspirit aufrecht?
00:30:40 Wie verändert Remote Work das Recruiting und das Onboarding?
00:34:45 Transparente Gehälter, wie funktioniert das?

Questions & Answers

00:40:00 Welche Rolle spielt das Land bei der Gehaltsformel?
00:42:00 Frage aus dem Facebook-Livestream: Ist Remote Work die ideale Vorgehensweise bei Giant Swarm oder wäre es nicht doch vielleicht besser die Mitarbeiter vor Ort zu haben?
00:44:30 Habt ihr bei Giant Swarm eine Zeiterfassung, oder wie messt ihr geleistete Arbeit?
00:47:10 Wie lange arbeitet ihr bereits remote und gab es nie wirklich Probleme? Die Frage wird gestellt von jemandem, der bereits selbst negative Erfahrungen mit Remote Work gesammelt hat und der davon berichtet.
00:52:30 Ausgehend von der Annahme, dass das Commitment für ein Produkt bei lokalen Teams höher ist: Wie bekommt ihr es hin, dass ein Remote-Team über einen längeren Zeitraum dabei bleibt?
00:54:30 Frage zur Code-Quality: Macht ihr PRs und Code-Reviews oder auch manchmal pairing?

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