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Digitale Leute – Build Better Products

Sebastian Clauß, Die neue Abteilung, über die wichtigen Aspekte bei der Entwicklung einer App

27. April 2022
Sebastian Clauß auf dem Digitale Leute Summit 2021

Warum sind eigentlich so viele Apps in den Stores von Apple und Google so schlecht bewertet? Oder umgekehrt: Warum spielt es eine Rolle, wenn sie sogar von Apple oder Google gefeatured werden? Das ist eine Frage der Konzeption, ist Sebastian Clauß, Gründer der Appkonzeptionsfirma Die neue Abteilung, überzeugt. In seinem Vortrag “Die drei Säulen einer Fünf-Sterne-App“ auf dem Digitale Leute Summit 2021 zeigt er eine Vielzahl an Aspekten auf, die dabei eine Rolle spielen.

Hier findest du die komplette Aufzeichnung seines Talks

Die drei Säulen der User Experience

Drei Säulen, die eine gute App ausmachen – aus dem Vortrag von Sebastian Clauß auf dem Digitale Leute Summit 2021.

„Die Zeit ist reif für gute Apps“, sagt Sebastian Clauß, nachdem er die Apps drei großer und bekannter Marken vorgestellt hat, bei denen im App-Store Bewertungen kamen wie „App verdirbt Spaß am Produkt“, „nicht an IOS angepasst“ oder „Handhabe ist grauenhaft“. „Eine richtig gute App, wird gerne benutzt“, sagt Sebastian. „Einzig und alleine das Erlebnis der User mit der App kann ein Gradmesser für deren Qualität sein.“ Sprich: Die User-Experience muss stimmen.

Abgeleitet von den Ideen römischer Architekten, ergeben sich für die User-Experience drei Säulen, die eine App zu einer 5-Sterne-App machen:

„Alle Säulen sind wichtig“, sagt Sebastian. „Jede Säule hat das Zeug dazu, die App zu Fall zu bringen.“ Und: „Die allermeisten Apps und besonders die großer Brands versagen in allen drei Bereichen“, so Sebastian. Dabei würden immer wieder die gleichen Fehler gemacht, was nicht nötig sei. Denn in allen drei Bereichen gebe es Regeln und Grundwahrheiten, „deren Beachtung eine App garantiert besser machen“.

Was bei der Entwicklung beachtet werden muss

Sebastian Clauß auf dem Digitale Leute Summit 2021.

Diese Regeln und Grundwahrheiten präzisiert Sebastian nun für die Entwicklung weiter. Diese sollte nämlich folgende Punkte sicherstellen:

„Fast alle diese Erwartungen können erfüllt werden, wenn die App nativ entwickelt wird“, so Sebastian. Das heißt, sie wurden speziell für Android oder iOS entwickelt und es wurde keine plattformübergreifende oder hybride Entwicklungsumgebung verwendet. Die offiziellen Tools würden viele Dinge gut unterstützen. „Wer nativ entwickelt, bekommt zukünftige Features von iOS und Android praktisch umsonst, wird den Ansprüchen an eine moderne App gerecht“, so Sebastian. „Und kann langfristig einiges an Geld sparen.“

Was bei der Usability beachtet werden sollte

Eine gute Usability einer App fußt auf einer Vielzahl an Aspekten, schildert Sebastian weiter:

Was am Userinterface optimiert sein sollte

Wo der Daumen auf dem Handy hingelangt – aus dem Vortrag von Sebastian Clauß auf dem Digitale Leute Summit 2021.

Besonders wichtig ist das Userinterface, mit dem der Nutzer ganz konkret die App bedienen kann. Sebastian rät hier von Sonderwegen ab:

Die Usability ist ein vielschichtiges Feld – aus dem Vortrag von Sebastian Clauß auf dem Digitale Leute Summit 2021.

„Jede gute App basiert auf einem guten Konzept“, fasst Sebastian zusammen. Ohne gutes Konzept könne aus einer ansonsten gut gemachten App keine gute App mehr werden. Und ein Kernpunkt ist hier: weniger ist mehr. „Nimm den ganzen Wust weg, dann gewinnt das Wesentliche an Wert.“

Denn: Kein Mensch möchte eine App lernen: „It’s not the feature, it’s the solution.“ Es sei ein Trugschluss, zu glauben, eine App sei umso besser, je mehr Funktionen sie beinhalte. Gute Apps konzentrieren sich auf einen Job und erledigen diesen perfekt – „und sind dann auch noch einfach zu bedienen“. Das Problem sei aber: Die einfachste Lösung ist oft am schwersten zu finden.

Als Beispiel: Eine Supermarkt-App braucht kein integriertes Memoriespiel, niemand verwendet das, wenn er einkaufen geht. Solche Apps werden schlecht bewertet und auch von Google und Apple nicht gefeatured.

Eine App sei eben keine Website, „da muss kein Vorhang aufgehen“ bei dem die Historie des Unternehmens geschildert wird. „Jede App, egal, was sie macht, wird vom Nutzer als ein Werkzeug wahrgenommen“, so Sebastian.

Die zentrale Frage ist, was macht die App überhaupt? Und da sollen nicht die Features aufgezählt werden, sondern die zentrale Funktion. Bei der Wetter-App wird zum Beispiel das aktuelle und das kommende Wetter angezeigt. Sebastian vermutet, dass bei einer solchen Entwicklung es ziemlich schnell eine Suche gäbe, bei der man eine Stadt eingeben kann. Genauso gut könne man aber für eine solche App die ohnehin vorhandene Funktion der Lokalisierung verwenden, „schon sind 90 bis 95 Prozent der Nutzer zufrieden“, so Sebastian. Jedes einzelne Feature sollte hinterfragt werden.

Die Konsequenz daraus: „Was 80 Prozent deiner Nutzer nicht nutzen, fliegt einfach raus“, rät Sebastian.

Welche Rolle das Design spielt

„Das Design spielt eine große Rolle dafür, dass sich der Nutzer wohlfühlt in einer App und dass er sich ästhetisch angesprochen fühlt“, sagt Sebastian. In einer guten App stecken drei Arten von Design:

„Das funktionale Design steht im Dauerzwist zum identitätsstiftenden Design“, beschreibt Sebastian aus der Praxis. Der Grund dafür ist, dass das Bestreben, eine Marke laut und deutlich zu kommunizieren, oft im krassen Gegensatz zum dezenten Bedienkonzept steht. „Hauptsache der Styleguide ist reingeprügelt worden“, sagt Sebastian. Der sieht vielleicht schön auf einer Website aus, „hat aber überhaupt nichts mit einer App zu tun“.

Seine Empfehlung: Gutes Branding vermittelt dem Nutzer unaufdringlich die Marke. Nicht nur, wie man visuell auftritt, sondern auch das Textliche spiele hier eine große Rolle. Es stehe dabei auch nicht der einfachen Bedienbarkeit im Weg.

Eine stabile, möglichst nativ entwickelte App, eine Usability, die speziell für die App optimiert wurde und ein ansprechendes Design, fasst Sebastian zusammen, sind die drei Säulen einer guten App.

Auf dem Digitale Leute Summit 2021 in Köln sprach Sebastian Clauß darüber, welche Faktoren zu einer sehr gut bewerteten App in den Stores bei Google und Apple führen.

Über Sebastian Clauß: Sebastian Clauß ist Gründer und Head of UX Design bei Die neue Abteilung, einer Konzeptionsschmiede von Apps. Er hat als App-Architekt in führenden Positionen bei Apple und mobilen Unternehmen sein Wissen über Strategie, Konzeption, Human Interface Design und User Experience von Apps vertieft. Seit der Einführung des iPhones war er an mehr als 100 App-Projekten beteiligt und verhalf innovativen Start-Ups, mittelständischen Unternehmen und Großkonzernen wie Betty Bossi, BMW, Bosch, Europapark, FAZ, Lexoffice, McDonald’s, Osram und Pfizer zum Erfolg ihrer Apps.

Autor: Jörg Stroisch

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