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Digitale Leute – Build Better Products

Podcast Episode 42 – Redesign Scout24: Design-System, Alignment-Projekte und ein neu gegründetes Creative Studio

20. Januar 2021

Mit über 44 Millionen Aufrufen pro Monat und dem klassischen Design in Blau und Orange steht Scout24 wie kaum ein anderes Unternehmen für das gute alte Internet. In dieser Episode erklären uns Kerstin Ludwig, Creative Studio Lead, und Beate Wendenburg, Lead Brand Management, wie sie dem über 20 Jahre alten Digitalunternehmen ein komplett neues Gesicht verpasst haben. Vom funktionalen Design zur Lovebrand mit Design-System.

Über den Podcast
Digitale Leute Insights ist der Podcast für Passionate Product People. Wir interviewen Top-Produktentwickler aus aller Welt und werfen einen tiefen Blick auf die Tools, Taktiken und Methoden digitaler Professionals und Unternehmen.
Host: Thomas Riedel

ImmobilienScout24 war 1998 die erste Webseite, die Immobilien-Zeitungsinserate ins deutsche Internet brachte. Seit dem gilt sie mit mittlerweile über 44 Millionen Aufrufen monatlich als Marktführer in Deutschland. Unter dem Dach der Scout24-Gruppe sind in den letzten 20 Jahren viele weitere Portale wie AutoScout24, FriendScout24 oder JobScout24 hinzugekommen. Geblieben ist das funktionale Design der ersten Tage mit dem typischen blau-orangenen Design.

Hier das Design aus dem Jahr 2001:

So sah die Immobilienscout24-Webseite im Jahr 2003 aus.

Doch die Zeit für eine Veränderung war gekommen. “Wir sind jubelnd rausgegangen.” So beschreibt Kerstin Ludwig, Senior Art Director Corporate & Brand, das Gefühl, als das Team die Zusage für ein Redesign bekommen hat. Der Grund für den Jubel: Es sollte nicht nur ein neues Webseiten-Design her. Die Aufgabe bestand darin die Marke grundsätzlich zu überarbeiten, Logo inklusive.

Für Beate Wendenburg, Lead Brand Management, bedeutete das, ein bislang funktionales Design in eine Lovebrand zu verwandeln. Ihre Rolle beschreibt sie selbst so: “Ich bin dafür zuständig, dass die Menschen da draußen unsere Marke mögen, am liebsten lieben.” Beate ist schon gut sieben Jahre bei der Scout24-Gruppe, als das Redesign ansteht. Davor sammelte sie viel Erfahrungen in der Automobilbranche, unter anderem durch die Begleitung des Launch des Smarts und die Gestaltung der Positionierung des Mini. Die ersten drei Jahre war sie Team Lead Brand Management von ImmobilienScout24, als sie 2015 die Leitung des Startup-Accelerators “You is now” übernimmt. 2017 wird der Accelerator eingestellt und sie wird Head of Brand Management der gesamten Scout24-Gruppe.

Als Kerstin Ludwig die Ausschreibung von Beate Wendenburg zum Redesign der Scout24-Gruppe entdeckt, ist sie angefixt. Die klassische Designerin hatte zunächst Magazine gestaltet und war dann zu Dawanda gegangen, wo sie das Redesign-Team leitete. Das brachte dem Team eine Special Mention des German Design Awards ein.

Mit der Zusage für das Projekt des großen Redesigns und der Zuteilung des Budgets startete der Prozess in drei Phasen: Creation, Implementation und Communication.

Design-Guide mit Frontify, Design-System mit Abstract

Für die Creation wurde eine externe Designagentur herangezogen, da es zunächst an hausinternen Design-Ressourcen mangelte. Später sollte das neu gegründete Creative Studio die Ergebnisse der Agentur übernehmen und weiterführen. Bei einem sehr produktorientierten Unternehmen, bei dem die Marke bisher nicht so viel Raum eingenommen hatte, ging es zunächst darum, alle Stakeholder an einen Tisch zu bringen und zu alignen. Mit einem Alignment-Projekt wurde das geschafft, erklärt Kerstin Ludwig im Podcast. So wurden erste Icons entworfen. Ein weiteres Projekt war die Entwicklung einer Interims-Guideline, zwar noch mit den alten Farben, allerdings bereinigt und leicht aufgefrischt.

Das finale Design:

Das Redesign der Scout24-Gruppe in einem Bild zusammengefasst.
Immer wieder wurde über das Sounding-Board Feedback eingeholt, erklärt Beate Wendenburg. Das bestand aus circa 10 Stakeholdern unterschiedlicher Firmen und Abteilungen. Dann wurde das Designsystem aufgesetzt, zunächst in Frontify mit Guidelines, Templates und einer großen Media Library. Dann mit Abstract, was vor allem wegen seiner Versionskontrolle überzeugte. Die Umsetzung begann mobile first und erfolgt sukzessive.

Im Dezember 2019 startete die Communication-Phase. Mit einer kurzen Unterbrechung aufgrund der Corona-Pandemie, arbeiten sie jetzt an den “Visionary Screens”, das sind neue Features, die über ein Redesign hinaus gehen. Schönes Zwischenergebnis: Für das Redesign gab es im Juni 2020 den German Brand Award.

LinkedIn: Kerstin Ludwig
LinkedIn: Beate Wendenburg

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